Das letzte Kapitel
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Am zw?lften Juli des Jahres zweitausenddrei
lief folgender Funkspruch rund um die Erde:
da? ein Bombengeschwader der Luftpolizei
die gesamte Menschheit ausrotten werde.
Die Weltregierung, so wurde erkl?rt, stelle fest,
da? der Plan, endg?ltig Frieden zu stiften,
sich gar nicht anders verwirklichen l??t,
als alle Beteiligten zu vergiften.
Zu fliehen, wurde erkl?rt, habe keinen Zweck.
Nicht eine Seele d?rfe am Leben bleiben.
Das neue Giftgas krieche in jedes Versteck.
Man habe nicht einmal n?tig, sich selbst zu entleiben.
Am 13. Juli flogen von Boston eintausend
mit Gas und Bazillen beladene Flugzeuge fort
und vollbrachten, rund um den Globus sausend,
den von der Weltregierung befohlenen Mord.
Die Menschen krochen winselnd unter die Betten.
Sie st?rzten in ihre Keller und in den Wald.
Das Gift hing gelb wie Wolken ?ber den St?dten.
Millionen Leichen lagen auf dem Asphalt.
Jeder dachte, er k?nne dem Tod entgehen.
Keiner entging dem Tod, und die Welt wurde leer.
Das Gift war ?berall. Es schlich wie auf Zehen.
Es lief die W?sten entlang. Und es schwamm ?bers Meer.
Die Menschen lagen geb?ndelt wie faulende Garben.
Andre hingen wie Puppen zum Fenster heraus.
Die Tiere im Zoo schrien schrecklich, bevor sie starben.
Und langsam l?schten die gro?en Hoch?fen aus.
Dampfer schwankten im Meer, beladen mit Toten.
Und weder Weinen noch Lachen war mehr auf der Welt.
Die Flugzeuge irrten, mit tausend toten Piloten,
unter dem Himmel und sanken brennend ins Feld.
Jetzt hatte die Menschheit endlich erreicht, was sie wollte.
Zwar war die Methode nicht ausgesprochen human.
Die Erde war aber endlich still und zufrieden und rollte,
v?llig beruhigt, ihre bekannte elliptische Bahn.
Erich K?stner, geschrieben 1930
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